M A M A   S C H L I E F   2 6   J A H R E

Nach seinem Superhit WIR WOLLEN NIEMALS AUSEINANDER GEHN (Musik: Michael Jary, Interpretin: Heidi Brühl) zog sich der Textdichter Bruno Balz 1960 nach Jahrzehnten großer Erfolge ins Berliner Privatleben zurück. Er war überzeugt, diesen Karrierehöhepunkt nicht mehr überbieten zu können.
Doch der König der Evergreens sollte sich auf überraschende Weise irren. Schuld daran war ein kleiner Junge.

In Bad Wiessee am Tegernsee in Bayern hatte sich Bruno Balz ein verstecktes Landhaus bauen lassen. Dort hielt er sich halbjährig mit seinem Freund Jürgen Draeger auf, der im Dachgeschoss sein Maler-Atelier hatte.

In dieser ländlichen Idylle tauchte 1967 der junge Musikproduzent und Sänger Ronny (Wolfgang Rolloff) auf, der für seine Neuentdeckung, ein 11jähriger holländischer Junge namens Heitje, ein passendes Lied beim Meister Balz bestellen wollte.

Kinderlieder seien nie seine Spezialität gewesen, meinte Bruno Balz zurückhaltend. Dabei griff er instinktiv in die hinterste Schublade seines Schreibtisches.

So tauchten vergilbte Notenblätter aus dem Jahr 1941 auf. Es war ein vergessenes Titellied mit der Musik von Cesare Andrea Bixio für den deutsch/ital. Film "Mutter". Der weltberühmte Opernsänger Benjamino Gigli war der Interpret und Hauptdarsteller. Die Filmpremiere war am 25. Juli 1941. Die Resonanz des Publikums war zurückhaltend. Der Film bald vergessen. Ebenso der Titelsong.

Daraus wurde nun in Bad Wiessee das Kinderlied "Mama" für die strahlende Kehle des kleinen unbekannten Heitje.



WDR Radio Beitrag

Sein 1. Fernsehauftritt am 27. November 1967 in der ZDF-Show "Der goldene Schuss" reichte, um innerhalb 1 Woche 200.000 Singles zu verkaufen. "Mama" wurde zu einem der erfolgreichsten deutschen Schlager des 20. Jahrhunderts. Ein Europa-Hit. Heute noch.



MDR TV Beitrag vom 26. September 2010
Damals war´s
Regie: Jens Berger

Aus Dankbarkeit für das unverhoffte späte Dichterglück finanzierte Bruno Balz von seinen Mama-Tantiemen ein SOS-Kinderdorf, um Kindern ohne Mutter ein neues Zuhause zu geben.

Zusätzlich übernahm er die Patenschaft eines kleinen Waisenjungen, den er regelmäßig mit seinem Lebenspartner Jürgen Draeger besuchte.

 
 
Mitte der 70er Jahre ist das hier veröffentlichte Foto entstanden: links die Heimleiterin, Mitte das Patenkind, rechts Bruno Balz.

Foto: Jürgen Draeger

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